71. Wiener Gemeinderat: Rechnungsabschluss 2019 (10) | PID Presse

Spezialdebatte Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft

Wien (OTS/RK) GR Thomas Weber (NEOS) freute sich über das Bekenntnis von Stadträtin Kaup-Hasler „niemanden in der Kultur alleine zu lassen“. „Aber den Worten müssen auch Taten folgen“, merkte Weber an. Die Coronakrise habe „sehr deutlich gemacht, was im Kulturbereich nicht funktioniert“. Da Transparenz im Kulturbetrieb „mehr Fairness schaffe“, brachte Weber mehrere Anträge für sein „Thema Nummer eins“ ein: nicht nur zugesagte, auch abgelehnte Förderanträge sollten öffentlich gemacht werden; ebenso sollten die Entscheidungsprozesse veröffentlicht werden; Subventionen aus dem Kulturbudget für Parteiveranstaltungen sollten gestoppt werden; Namen von Gemeinderätinnen oder Gemeinderäte, die in Vereinen, die um Förderungen ansuchen, tätig sind, sollten öffentlich gemacht werden; einheitliche Förderrichtlinien für alle 23 Bezirken sollen beschlossen werden; Kulturförderungen in den Bezirken solle durch die Bezirks-Kulturkommission entscheiden werden und nicht alleine durch die Bezirksvorstehung. Zudem verlangte Weber noch eine „Leerstandsaktivierung für Kunst und Kultur“ und damit die Grätzel aufzuwerten.

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP) lobte „die gute Zusammenarbeit in der Kultursparte“. Diese sei sehr wichtig, „denn alleine in Wien würde die Wertschöpfung aus der Kulturbranche rund 5 Milliarden betragen, wobei heuer rund ein Viertel davon wegen der Coronakrise „ausfällt“. Kunst und Kultur seien „Beschleuniger vor allem für den für Wien so wichtigen Tourismus“. Dass von der Geschäftsgruppe bereits viele Beschlüsse für die kommenden Jahre getroffen worden seien, erhöhe die Planungssicherheit bei Kultur-VeranstalterInnen. Dass die Vereinigten Bühnen Wien rund die Hälfte des Gesamtbudgets für Darstellende Kunst in Wien erhalten würden, sei verbesserungswürdig, vor allem, da „jahrelang diskutierte Einsparungen nie umgesetzt wurden“, sagte Aichinger. Lobend erwähnte Aichinger „das interessante Konzept einer privaten Initiative für die geplante Donaubühne“.

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (Grüne) lobte das „gute Klima im Kulturausschuss“, mehr als 90 Prozent der Entscheidungen würden einstimmig beschlossen. So wie überall sei auch der Kulturbetrieb in Wien „coronabedingt heruntergefahren“. Er befürchte, dass die Erhöhung im laufenden Kulturbudget nicht ausreichen werde, um alle Kulturinstitutionen zu retten. „Ich denke, es wird wohl nötig werden, einen zweistelligen Millionenbetrag im nächsten Budget draufzulegen“, sagte Margulies. Dies sei aber nicht nur eine Sache Wiens, sondern beträfe die „gesamte Kulturnation“. Selbst wenn es in Österreich keine zweite Corona-Welle geben werde, wegen der internationalen Ausrichtung der Kulturlandschaft werde auch Österreich betroffen sein. „Besonders schade für das junge Publikum“ fand es Margulies, dass trotz der bereits erfolgten Budgetaufstockung das Junge Volkstheater in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden könne.

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ) nannte es „positiv, dass die Stadt Wien und die Stadträtin relativ schnell“ auf die Herausforderungen der Coronakrise reagiert hätten, „viel schneller als die Bundesregierung“. Auch Ebinger sah wie sein Vorredner die Notwendigkeit, das Kulturbudget im kommenden Jahr aufzustocken. Es gelte aber zu verhindern, „dass das Geld aus dem Kulturbudget in parteipolitische Feste und Veranstaltungen fließt“. Leider seien „die Strukturen im Kultursektor in den vergangenen Jahren nicht verändert worden“, sagte Ebinger. Auf einer künftigen Donaubühne solle vor allem „für Touristen“ Programm gespielt werden. Etwa Aufführungen von Operetten, „denn dafür ist Wien in der ganzen Welt berühmt“. Das würde Einnahmen schaffen und dadurch Subventionen einsparen. Die eingesparten Gelder könnten beispielsweise in die Rettung des Kultursommers der traditionellen Tschauner Bühne in Ottakring fließen. Dazu stellte Ebinger einen Antrag. Für ihn sei es „eine Freude“ im Kulturbereich tätig zu sein, sagte Ebinger und betonte, „dass durch die Person der Stadträtin vieles besser geworden ist“.

GRin Susanne Bluma (SPÖ) bezeichnete Schauspielerinnen und Schauspieler als Menschen, „die von Leidenschaft besessen sind und diese Leidenschaft in ihrem Beruf nutzen, um Menschen glücklich aber auch nachdenklich zu machen“. Der Begeisterung und Kreativität fiele aber oft „die Planung für die eigene Altersversorgung zum Opfer“. Deshalb hätten es die Stadträtin und die Stadt Wien übernommen, einen „Fair-Payment-Code“ mit Honorar-Untergrenzen zu entwickeln. Denn die oft prekäre Situation der Kunstschaffenden – vor allem in der Freien Theaterszene – sei durch Corona noch verstärkt. „Hier ist Wien einmal mehr Vorreiterin“, sagte Bluma und forderte, dass dieses Fair-Pay-Modell auf ganz Österreich und alle Kulturbereiche ausgerollt werden solle. Bluma zog eine kurze Bilanz des Theaterjahres 2019, in der sie vor allem die Weiterentwicklung der Wiener Festwochen mit neuen Aufführungsorten und mehr zeitgenössischen Inhalten hervorstrich. Dass die Stadt in die Kulturmetropole Wien und deren Kulturschaffende investierte, freue sie ganz besonders, sagte Bluma. (Forts.) nic

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