AK Anderl: „Nichtstun wird teuer“

Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres auf das Niveau vor der Coronakrise zu senken.

Wien (OTS) Die neue Konjunkturprognose des WIFO macht die katastrophalen Folgen der Coronakrise für die Arbeitslosigkeit sichtbar: Heuer soll die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 99.000 gegenüber dem Vorjahr steigen, 2021 kann nur ein Drittel dieses Anstiegs wieder abgebaut werden. Es braucht ein Paket der Bundesregierung, um am Arbeitsmarkt gegenzusteuern. Seit Beginn der Coronakrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Österreich um 70 Prozent, in Deutschland hingegen nur um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Die AK fordert Sofortmaßnahmen gegen die Covid-Arbeitslosigkeit, damit kann nicht bis Herbst gewartet werden. „Wenn jetzt nichts getan wird, wird das extrem teuer“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl.

Besonders dringlich sind:
+ Jugendausbildungs- und -beschäftigungsprogramm mit 10.000 Plätzen in überbetrieblicher Lehre, Schulen, Fachhochschulen. Die Zahl der Arbeitslosen Jugendlichen lag bereits im Mai um +27.701 über dem Vorjahr, ein neuer Jahrgang verlässt Ende Juni die Schulen. Anderl:
„Bei der Jugendarbeitslosigkeit ist Feuer am Dach, dass hier bei der Regierungsklausur kein einziger Impuls kam, ist tragisch.“
+ Gemeinnütziges Beschäftigungsprogramm für alle Langzeitbeschäftigungslosen. Im Mai waren bereits 119.040 Arbeitslose länger als 12 Monate ohne Beschäftigung (+20.246 gegenüber dem Vorjahr). Langzeitbeschäftigungslosigkeit führt direkt in Armut und Verschlechterung der Gesundheit.
+ Arbeitsstiftungen, Fachkräfteintensivausbildung, Qualifizierung, um Arbeitslose aus Branchen mit schlechten Jobaussichten (Tourismus, Leiharbeit u.a.) für Zukunftsberufe in Pflege, Bildung, Klima, Technik zu qualifizieren.
+ Investitionen in Daseinsvorsorge und Klimaschutz vor allem auf kommunaler Ebene, den das fördert Wohlstand und schafft Arbeitsplätze. „Durch den Ausbau der Daseins-vorsorge können Gemeinden und Städte dazu beitragen, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und den Lebensstandard aller zu erhöhen“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. Gerade auf kommunaler Ebene können zusätzliche sinnvolle Tätigkeiten gefunden werden, für die es eine Nachfrage gibt, der Markt aber keine Angebote schafft. „Auf diese Weise neu geschaffene Jobs können genutzt werden, um Menschen eine Chance zu geben, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben“, sagt Anderl.
+ Verbesserung der sozialen Absicherung von Arbeitslosen. „Wir brauchen dringend ein höheres Arbeitslosengeld“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. Derzeit liegt das Arbeitslosengeld bei 55 Prozent des letzten Nettogehalts. „Die Menschen haben aber weiterhin 100 Prozent der laufenden Kosten. Arbeitslosigkeit macht Menschen arm – das geht nicht! Was ist das für eine Politik, die so etwas zulässt?“, so AK Präsidentin Renate Anderl.

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