Handwerk und Gewerbe sieht „Schlaglöcher“ durch Corona

WKÖ-Scheichelbauer-Schuster: Unterstützungspaket für Österreichs größte Arbeitgebersparte ist dringend nötig – Gewerbe und Handwerk braucht starke Impulse

Wien (OTS) „Corona hat Schlaglöcher in die Wirtschaft gerissen. Jetzt benötigen wir die richtigen Bausteine zur Sanierung. Denn die Betriebe arbeiten derzeit nur auf halber Leistung, die so wichtigen Neuaufträge sind derzeit nicht in Sicht, weil sowohl Haushalte, als auch Gemeinden und Branchen wie der Tourismus verhalten agieren bzw. selber keine wirtschaftlichen Möglichkeiten haben“, sagt heute, Dienstag, Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ. Konkret wünscht sich Österreichs größte Arbeitgebersparte mit zuletzt 800.000 Beschäftigten und 46.000 Lehrlingen eine Neuauflage des Handwerkerbonus sowie die rasche Umsetzung der bereits im Regierungsprogramm angekündigten Maßnahmen. Dazu zählen u. a. der Reparaturbonus und Klima-Maßnahmen wie die Förderung von Photovoltaik-Anlagen (1 Million Dächer-Programm) sowie erhöhte Investitionsfreibeträge für energieeffiziente Neubauten. „Handwerk und Gewerbe hat den Lockdown und das Hochfahren gemeistert, jetzt geht es ums Weiterfahren“, so die Obfrau.

„Angesichts der Tatsache, dass die Aufträge fehlen und der Überhang aus der Vor-Coronazeit bald abgearbeitet sein wird, rechnen wir mit einer massiven Auftragslücke im Herbst und damit einer Konjunkturdelle“, so Scheichelbauer-Schuster. In den von der Bundesregierung angekündigten Branchenpaketen dürfe auf keinen Fall auf Betriebe vergessen werden, die sich mangels Veranstaltungen noch immer im LockDown befinden oder direkte Zulieferer des Tourismus sind, z.B. die Veranstaltungstechniker etc.: “Gleichzeitig wird es wichtig sein, auch den Bereich der konsumnahen Branchen zu stärken. Denn ohne Kunden etwa bei den Friseuren, den Masseuren und vielen anderen verwandten Berufen wird es zu gravierenden Auswirkungen bei diesen Kleinstbetrieben kommen.“

Auftragseingänge und Umsätze sind branchenweise stark unter Druck, berichten Christina Enichlmayr von der KMU Forschung Austria sowie Peter Voithofer von Economica. Im April 2020 lagen die Umsätze in der gesamten Branche um 31 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den Fällen mit vollständigen Betriebsschließungen lagen die Umsätze um 70 Prozent unter jenen aus dem April des Vorjahres. Nach Branchen waren der Holzbau und das Bauhilfsgewerbe am wenigsten stark betroffen, Veranstaltungstechniker sowie Floristen am meisten. Während Friseure im Mai wieder ein Plus von 3 Prozent einfahren konnten, lagen Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure im Mai immer noch bei minus 32 Prozent. Große Betroffenheit gab es zudem bei den Fotografen und Konditoren, während Müller am wenigsten betroffen waren.

Für das Gesamtjahr 2020 ist damit zu rechnen, dass die Gewinne im Handwerk und Gewerbe stark sinken, z.B. werden sie sich bei den Friseuren um 2/3 reduzieren und bei den Tischlern mehr als halbieren. Kaum Gewinnaussichten haben Branchen, die noch immer im Lockdown sind. Sorgen bereitet die Investitionsplanung: Diese lag vor Corona bei 49 Prozent, aktuell geben 21 Prozent Investitionsvorhaben an.

Die beiden Experten sehen für jene Branchen die Gefahr einer Abwärtsspirale, die bisher Treiber der Konjunktur in Handwerk und Gewerbe waren. 22 Prozent der Betriebe haben das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht, 35 Prozent der Betriebe erwarten das Erreichen des Vorkrisenniveaus erst im Laufe des Jahres 2021 oder gar erst 2022.

Die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfen wertet das Handwerk als „enorm wichtige Hilfen“: Mehr als die Hälfte der im Rahmen der Konjunkturerhebung befragten Betriebe geben an, die Covid-19 Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen bzw. voraussichtlich noch in Anspruch nehmen werden. Stundungen und Herabsetzungen von Steuervorauszahlungen waren und sind für 38 Prozent ein Thema, für 32 Prozent der Härtefallfonds und für 31 Prozent Stundungen und Ratenzahlungen bei der Sozialversicherung. Ein Viertel haben Überbrückungsgarantien für Betriebsmittelkredite in Anspruch genommen, immerhin 22 Prozent den Corona-Hilfs-Fonds bei Liquiditätsengpässen.

Den Lehrlingsbonus, welcher von BM Schramböck angekündigt wurde, bewertet Scheichelbauer-Schuster sehr positiv. „Das Handwerk ist momentan jene Branche, die auch jetzt tatkräftig nach geeigneten Lehrlingen sucht. Elektriker, Gebäudetechniker, Mechatroniker sind derzeit stark gesucht und wir hoffen, dass sich die Ausbildungslücke im Herbst so klein wie möglich gestalten wird. Denn jeder fehlende Lehrling ist zum Nachteil unseres Wirtschaftsstandortes“, so Scheichelbauer-Schuster. (PWK255/US)

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