Hohe Arbeitslosigkeit trifft vor allem Frauen

Eine zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik muss gegensteuern

Wien (OTS) Krisen treffen Frauen seit jeher immer besonders hart. Dies sieht man auch aktuell am Arbeitsmarkt. Ende Jänner 2021 waren erstmals mehr als 535.000 Menschen in Österreich arbeitslos oder in Schulungen des AMS vorgemerkt. Dies ist ein Anstieg um rund 115.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Zur Kurzarbeit angemeldet waren 470.000 Arbeitnehmer*innen. Besonders negativ ist die Situation in der Tourismus-Branche, hier hat sich die Arbeitslosigkeit wegen des Lockdowns gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, eine Entwicklung von der besonders Frauen betroffen sind. Auch im Bereich Handel gibt es gravierende Jobverluste.

„Es besteht die Hoffnung, dass es mit Ende der Corona-Pandemie viele der jetzt betroffenen Jobs wieder geben wird und wir hoffen hier alle das Beste, gleichzeitig wird es wohl zu strukturellen Veränderungen kommen und wir können nicht davon ausgehen, dass in unmittelbarer Zukunft alle diese Jobs wieder zur Verfügung stehen werden“, erläutert Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA. Dazu kommt, dass nicht nur die Branchen, in denen vermehrt Frauen arbeiten, massiv betroffen sind, sondern Frauen durch Doppel- und Dreifachbelastungen während der Corona-Krise generell harte Rückschläge in Sachen Ausbildungs- und Berufsweg hinnehmen mussten. „Frauen haben die Kinder beim Homeschooling unterstützt, sich um ältere Familienangehörige gekümmert und auch noch den Haushalt übernommen. Neben Versorgungs- und Care-Arbeit blieb dann oft die eigene Ausbildung oder Erwerbstätigkeit auf der Strecke“, weiß Vollmann.

Genau jetzt ist der Zeitpunkt für innovative Beschäftigungsprogramme für Frauen, will man die weiblichen Fachkräfte nicht völlig verlieren. „Wir brauchen Perspektiven für Frauen, nur darauf zu warten, dass es die verlorenen Jobs wieder geben wird, ist sicher nicht der richtige Weg“, sagt Vollmann. Möglichkeiten sieht die Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA viele: „Die Digitalisierung schafft viele neue Jobs, im Umwelt- und Klimaschutzbereich entstehen neue Beschäftigungsfelder und nach wie vor bietet der Bereich Handwerk und Technik eine große Palette an Ausbildungs- und Joboptionen z.B. im Bereich Photovoltaik oder E-Mobilität.“ Diese Berufe sind existenzsichernd und nachhaltig.

Es gilt Frauen gezielt mit Informationen zu versorgen, da viele über die neuen Möglichkeiten nicht ausreichend Bescheid wissen. Orientierung, Beratung und Ausbildung schaffen neue Optionen. Besonders gering qualifizierte Frauen brauchen diese Unterstützung, um den Anschluss zu nachhaltigen Jobs zu schaffen. „Was großteils fehlt sind breite Kampagnen, um einerseits weibliche Role Models vor den Vorhang zu holen, die es in männerdominierten Branchen geschafft haben, aber auch Unternehmen, die Frauen in den neuen Beschäftigungsfeldern angestellt haben“, weiß Vollmann. Es braucht die Sichtbarkeit von Vorbildern und Mutmacherinnen.

Auch die Förderung von Unternehmen, die Gleichstellungspläne implementieren, erscheint Vollmann zentral. „Wir wissen aus aktuellen Studien, dass selbst familienfreundliche Unternehmen durch die Corona-Krise wieder vermehrt dazu tendieren, Bewerbungen von Personen mit Betreuungspflichten auf den Absagestapel zu legen. Es sollte kein Investitionspaket ohne Gleichstellungsquote geben“, empfiehlt Vollmann.

„Nachdem die strukturellen Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt sich durch die Folgen der Pandemie verstärken und verfestigen, müssen wir im Rahmen einer aktuellen Arbeitsmarktpolitik gezielt Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme für Frauen inklusive begleitender Wirkungsanalyse implementieren und gleichzeitig Unternehmen und Frauen vor den Vorhang holen, die in Sachen Gleichstellung Mut machen“, fasst die Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA zusammen.

Rückfragen & Kontakt:

Mag.a Petra Endl, Leitung Unternehmenskommunikation
ABZ*AUSTRIA – Kompetent für Frauen und Wirtschaft
Simmeringer Hauptstraße 154, 1110 Wien
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