Rauchen erhöht Risiko für Lungenentzündung

Pneumokokken als häufigster Auslöser – Impfen kann schützen

Jedem Raucher sollte bewusst sein, dass er sich vermeidbaren Risiken aussetzt, und zwar nicht nur jenen für Lungenkrebs, COPD und kardiovaskuläre Erkrankungen. Zumindest das Risiko für Lungenentzündungen und invasive Pneumokokken-Erkrankungen kann und sollte aber durch eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung reduziert werden. Gerade wir Lungenfachärzte haben die Aufgabe, unsere Patienten darauf hinzuweisen.

Oberarzt Dr. Michael Meilinger vom Otto Wagner Spital in Wien

Wien (OTS) Das Volksbegehren „Don’t Smoke“ ist vorbei, doch das Thema Rauchen bleibt durch die beiden nachfolgenden Volksbegehren „Smoke – ja“ und „Smoke – nein“ auf der Tagesordnung. Und das ist auch gut so, denn der nahende Winter bringt eine weitere schädliche „Nebenwirkung“ des Rauchens aufs Tapet. Es erhöht nämlich die Anfälligkeit für Lungenentzündungen. Dazu gibt es eindeutige Studienergebnisse. Und das gilt sogar für Passivraucher. Pneumokokken sind mit 38% die Hauptauslöser von Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses erworben wurden. (1) Diese führen bei Rauchern außerdem häufig zu noch schwereren Erkrankungen wie Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung. (2) Prävention ist möglich: Durch eine Pneumokokken-Impfung, Programme zum Rauch-Stopp (2) sowie durch stärker eingeschränkte Möglichkeiten zum Rauchen im öffentlichen Raum.

Natürliche Abwehrmechanismen durch Rauchen geschwächt 

Dass Rauchen die Lunge schädigt, ist schon seit langem bekannt. Dem liegen mehrere Mechanismen zugrunde. Inhaltsstoffe von Zigaretten reizen die Atemwege. Die Zellen produzieren deswegen mehr Schleim, den die Flimmerhärchen in den Bronchien gemeinsam mit den Reizstoffen wieder aus den Atemwegen entfernen müssen. Durch dauerhaftes Rauchen wird dieser Schutzmechanismus allerdings geschwächt. Die Anzahl der Flimmerhärchen sinkt und der vermehrt produzierte Schleim sammelt sich an. Durch den verminderten Abtransport können sich in diesem feucht-warmen Milieu in der Lunge Krankheitserreger besonders gut vermehren. Das Immunsystem wird geschwächt und die Giftstoffe aus dem Zigarettenrauch greifen auch die Blutgefäße an, wodurch die Abwehrzellen nicht mehr so gut an ihr Ziel kommen können. Bestimmte Bakterien wie beispielsweise Pneumokokken haben dadurch leichtes Spiel.(2) „Außerdem sind Raucher anfälliger für andere Erkrankungen wie COPD* und bekommen auch deswegen häufiger Lungenentzündungen(3). Das Risiko ist also aus mehreren Gründen erhöht“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Meilinger vom Otto Wagner Spital in Wien. „Auch bei Rauchern sind Pneumokokken die häufigsten Auslöser von Lungenentzündungen, die  außerhalb des Krankenhauses erworben wurden (2).“

Risiko für Lungenentzündung und invasive Pneumokokken-Erkrankung stark erhöht 

Je mehr Zigaretten geraucht werden, umso größer ist das Risiko für eine Lungenentzündung. Bei starken Rauchern ist es im Vergleich zu Nichtrauchern fast doppelt so hoch.(3) Noch dramatischer sind die Zahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen, bei denen die Bakterien auch in die Blutbahn gelangen und schwere Komplikationen wie Sepsis (Blutvergiftung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen können. Hier steigt das Risiko für Raucher im Schnitt auf das Vierfache im Vergleich zur Kontrollgruppe an. Bei starken Rauchern ist es noch höher.(4)

Rauch-Stopp wirkt, aber nicht sofort 

Ähnlich wie bei COPD wirkt sich ein Rauch-Stopp positiv auf das Erkrankungsrisiko aus. In fünf Jahren halbierte sich das Risiko einer außerhalb des Krankenhauses erworben Lungenentzündung.(3) Bei invasiven Pneumokokken-Erkrankungen reduziert sich das Erkrankungsrisiko um 14 Prozent pro Jahr, nachdem jemand mit dem Rauchen aufgehört hat.(4) Grundsätzlich hat jeder Rauchstopp ab dem ersten Moment positive Effekte.

Passivrauchen hoch problematisch 

Passivrauchen wirkt sich negativ auf die Gesundheit insgesamt aus, ganz besonders aber auf die Lungengesundheit. Österreich ist europäisches Schlusslicht bei Nichtraucherschutz-Strategien. Meilinger: „In der Gastronomie ist das nach wie vor ein großes Problem, weshalb es aus ärztlicher Sicht dort unbedingt ein totales Rauchverbot geben sollte. Vor allem Arbeitnehmer sind durch fehlenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie oft deutlichen Gesundheitsrisiken ausgeliefert.“ Eine Studie aus Spanien zeigt, dass Passivraucher ab 65 Jahren um 59 Prozent häufiger eine ambulant erworbene Lungenentzündung bekamen als Personen, die keinem Passivrauch ausgesetzt waren. (6) Das Risiko für eine invasive Pneumokokken-Erkrankung ist übrigens auch bei jüngeren Passivrauchern (18 bis 65 Jahre) erhöht. Laut Studiendaten steigt es auf das 2,5fache.(4)

Präventionsmaßnahmen: Raucherentwöhnungsberatung und Impfen 

Österreichische und deutsche Experten empfehlen Rauchern spätestens nach einer durchgemachten Lungenentzündung eine Raucherentwöhnungsberatung. Noch besser wäre es natürlich sich bereits vor Auftreten von gesundheitlichen Problemen damit auseinander zu setzen.  In Österreich bietet z.B. das Rauchfrei Telefon, betrieben von der NÖGKK, kostenlose Unterstützung beim Rauchstopp (https://rauchfrei.at/).(7) Der Österreichische Impfplan sieht Rauchen als Risiko für durch Pneumokokken ausgelöste Erkrankungen an, selbst wenn sonst keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorliegen.(8) Experte Meilinger ergänzt: „Jedem Raucher sollte bewusst sein, dass er sich vermeidbaren Risiken aussetzt, und zwar nicht nur jenen für Lungenkrebs, COPD und kardiovaskuläre Erkrankungen. Zumindest das Risiko für Lungenentzündungen und invasive Pneumokokken-Erkrankungen kann und sollte aber durch eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung reduziert werden. Gerade wir Lungenfachärzte haben die Aufgabe, unsere Patienten darauf hinzuweisen.

Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien

*Chronisch obstruktive Lungenerkrankung 

  1. Welte T. et al. Clinical and economic burden of community-acquired pneumonia among adults in Europe. Thorax 2012;67:71-9.
  2. Almirall J, Blanquer J, Bello S. Neumonía adquirida en la comunidad en fumadores. Arch Bronconeumol. 2014;50:250–254.
  3. Almirall J, Gonzalez CA, Balanzó X, Bolibar I. Proportion of communityacquired pneumonia cases attributable to tobacco smoking. Chest. 1999;116: 375–9.
  4. Nuorti JP, Butler JC, Farley MM, Harrison LH, Mc Geer A, Kolczak MS, et al. Active bacterial core surveillance team. Cigarette smoking and invasive pneumococcal disease. N Engl J Med. 2000;342:681–9.
  5. Jiménez-Ruiz CA, Miranda JA, Hurt RD, et al. Study of the impact of laws regulating tobacco consumption on the prevalence of passive smoking in Spain. Eur J Public Health 2008;18:622–5.
  6. Almirall J, Serra-Prat M, Bolíbar I, et al Passive smoking at home is a risk factor for community-acquired pneumonia in older adults: a population-based case–control study BMJ Open 2014;4:e005133. doi: 10.1136/bmjopen-2014-005133
  7. S3 Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016
  8. Österreichischer Impfplan 2018 abgerufen am 19.10.2018 unter www.sozialministerium.at

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Uta Müller-Carstanjen
Fine Facts Health Communication
Mobil: +43 664 515 30 40
mueller-carstanjen@finefacts.at

Verein zur Förderung der Impfaufklärung (VFI)
Mag. Dr. Christiane Körner
info@impfen-vfi.at

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Quelle

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