Weltwirtschaft verlangsamt sich: Der Turnaround im Industriezyklus trifft besonders Chemiebranche in Europa und Nordamerika

Der längste Industrieboom der letzten 30 Jahre in der Eurozone endete im vergangenen November. Die Auswirkungen waren im ersten Quartal 2019 zu spüren. Der Welthandel verlangsamt sich

Dr. Michael Tawrowsky

Das globale BIP-Wachstum wird voraussichtlich das niedrigste seit 2016 sein. Unsere Prognose liegt bei +2,9 Prozent. Das sind – 0,3 Punkte gegenüber 2018

Dr. Michael Tawrowsky

Coface rechnet mit einem Anstieg der Insolvenzen um 3 Prozent in Westeuropa und 4 Prozent in Zentral- und Osteuropa.

Dr. Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Österreich

Wien / Paris (OTS)

  • Anzeichen einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft häufen sich
  • Zahl der Insolvenzen wird 2019 um +3% in Westeuropa steigen
  • Chemische Industrie in Europa und Nordamerika leidet unter geringeren Absatzmöglichkeiten im Automobilsektor
  • Verbesserungen in den Länderbewertungen konzentrieren sich auf den Nahen Osten, einschließlich des Upgrades von Saudi-Arabien (B)

„Der längste Industrieboom der letzten 30 Jahre in der Eurozone endete im vergangenen November. Die Auswirkungen waren im ersten Quartal 2019 zu spüren. Der Welthandel verlangsamt sich“, sagt Michael Tawrowsky, Country Manager Coface Österreich, zu der aktuellen Coface-Studie über Branchen- und Länderrisiken. Die Coface-Prognose sieht den Anstieg des Welthandels nur mehr bei 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es noch 3 Prozent. „Das globale BIP-Wachstum wird voraussichtlich das niedrigste seit 2016 sein. Unsere Prognose liegt bei +2,9 Prozent. Das sind – 0,3 Punkte gegenüber 2018“, erläutert Tawrowsky. Die Unternehmen zeigen sich viel weniger zuversichtlich und halten sich mit Investitionen zurück. In diesem Jahr werden die Unternehmensinsolvenzen in 26 der 39 von Coface untersuchten Länder steigen, im Jahr 2018 waren es vergleichsweise nur 19 Länder.

„Europäische Unternehmen zählen zu den am stärksten Betroffenen“, betont der Coface-Manager: „Coface rechnet mit einem Anstieg der Insolvenzen um 3 Prozent in Westeuropa und 4 Prozent in Zentral- und Osteuropa.“ In Deutschland ist die Erosion des Unternehmervertrauens im verarbeitenden Gewerbe viel stärker ausgeprägt als in den Nachbarländern. Die große Offenheit der deutschen Wirtschaft und das Engagement in risikoreicheren Destinationen wie Türkei, Großbritannien, China und – in geringerem Maße – auch den USA bremsen den Auslandsumsatz. Die Bestellungen sind im März bei den Herstellern um über 4 Prozent gesunken, was der niedrigste Wert seit Januar 2017 ist.

Automobilzulieferer unter Druck

Nach dem Automobilsektor, dessen Bewertung in Europa, Nordamerika und Lateinamerika Anfang des Jahres von Coface herabgestuft wurde, spüren nun die Zulieferer die Folgen des sinkenden Automobilabsatzes. Besonders betroffen ist der Chemiesektor. Auch die petrochemischen Unternehmen reagieren empfindlich auf steigende Öl- und Ethanpreise sowie auf Änderungen des regulatorischen Rahmens und des Verhaltens der Verbraucher, die zunehmend um die Umwelt besorgt sind. Dieser Trend veranlasst Coface, den Chemiesektor in den Vereinigten Staaten, Deutschland und den Niederlanden auf mittleres Risiko und auf hohes Risiko in Frankreich, Großbritannien und Italien herabzustufen.

Kreditrisiko im Nahen Osten stabil

Der Anstieg der Ölpreise, der laut Coface 2019 mit durchschnittlich 65 US-Dollar auf einem komfortablen Niveau bleiben sollte, und die jüngste Neuausrichtung der Geldpolitik der US-Notenbank tragen dazu bei, das Kreditrisiko im Nahen Osten zu stabilisieren. Die Bewertung Saudi-Arabiens wird daher auf B heraufgestuft. Der Textil- und Holzsektor profitiert von erhöhten Haushaltsausgaben, was die Aufwertung seiner Bewertungen auf mittleres Risiko erklärt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren Länderbewertung im Februar letzten Jahres verbessert wurde, fallen drei Sektoren in die mittlere Risikokategorie: Automobil, insbesondere als Reaktion auf die vielen Infrastrukturprojekte, darunter die Expo 2020, der Einzelhandel, getrieben durch stärkeres Wachstum sowie Investitionen und Tourismus, und Textil-Bekleidung, die von erhöhter Kaufkraft und verändertem Verbraucherverhalten profitieren.

Coface: for trade – Gemeinsam Geschäfte entwickeln

Mit 70 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden, unterstützt Coface 50.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2018 hatte Coface rund 4.100 Mitarbeiter in 100 Ländern und erzielte einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro.

Rückfragen & Kontakt:

Coface, Niederlassung Austria
Mag. (FH) Verena Schwarz
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